Mütter sollen mehr arbeiten

Das Thema ist so komplex, dass es nicht umfassend abzubilden ist. Ein paar Impulse wollen wir dennoch teilen. Denn es ist wichtig sich auseinanderzusetzen und mitzugestalten, so wie einige tolle Beispiele, die wir hier vorstellen wollen.
Es ging durch die Medien
Arbeitsministerin Bärbel Bas fordert, dass mehr Mütter in Vollzeit arbeiten sollen.
Sie denkt wahrscheinlich an die Mütter, die unfreiwillig in der so genannten Teilzeitfalle hängen, weil die Betreuungsangebote nicht ausreichen. Das ist hierzulande selten der Fall. Was Öffnungszeiten von Kitas und Hort angeht, sind wir da schon vorn mit dabei.
Ich finde, es wird dabei vergessen, dass Mütter auch Zeit mit ihren Kindern wollen. Sie eben selbst begleiten wollen, sich bewusst für Teilzeit entscheiden. Problematisch wird es, wenn Mütter die Wahl nicht haben.
Care-Arbeit immer noch zum Großteil in Frauenhand
Übersehen wird bei dieser Forderung auch, dass statistisch gesehen immer noch Frauen beinah doppelt so viele Stunden Care-Arbeit leisten am Tag, wie Männer.
Laut Statistischem Bundesamt beträgt die Gender Care Gap rund 44,4 Prozent. Das bedeutet, Das bedeutet, Frauen verwenden durchschnittlich täglich 44,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Umgerechnet sind das 79 Minuten Unterschied pro Tag.
Pro Woche macht das knapp 20 Stunden für Männer und für Frauen oft über 30 Stunden, die sie mit unbezahlter Sorgearbeit verbringen.
Care- also Sorgearbeit umfasst sämtliche Arbeiten im Haushalt und Garten, die Pflege und Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und unbezahlte Hilfen für andere Haushalte oder Fahrzeiten über Bringen und Abholen.
Dies verursacht wirtschaftliche Nachteile für Frauen
Auch und vor allen, weil unbezahlte Sorgearbeit immer noch zu wenig Sichtbarkeit und Wertschätzung erhält. Eben weil wir, wenn wir von Arbeit sprechen, oft nur an die Lohnarbeit denken. Darüber diskutierten wir im Rahmen des Dear Future Festivals mit Charlotte vom Konzeptwerk neue Ökonomie.
Die unbezahlte Arbeit im Hintergrund ist aber nötig, damit Leute für Geld arbeiten gehen können. Dies wird oft nicht beachtet und erfährt daher zu wenig Wertschätzung. Erst recht nicht monetär, in Form von Rentenpunkten o.ä.
“Ich hab mich selbstständig gemacht, um mich flexibler in der Familie einbringen zu können.” sagt Heike Kleen in ihrem Buch “Geständnisse einer Teilzeitfeministin”
Im Buch lässt sie sich wunderbar selbstironisch an die Nase bei der Frage: Wieso stecke ich in der Teilzeitfalle? Wieso lächle ich auch dann, wenn mir nicht danach zumute ist? Und wieso rate ich meinem Sohn »Hau zurück!«, nachdem der sich hat vermöbeln lassen, obwohl ich toxische Männlichkeit ablehne?
Wie Heike Kleen geht es vielen: Der Wille zum Feminismus ist da, wenn da nur nicht – neben der strukturellen Benachteiligung – die Fallstricke des Alltags wären. Was tun?
Übrigens das neue Buch von Heike Kleen dreht sich darum, "warum Gleichberechtigung sexy ist".
Ideen, die Bock auf Zukunft machen
So haben Johanna Lücke und Franziska Helms zusammen pünktlich zum 1. Mai eine Gewerkschaft für unbezahlte Arbeit gegründet - die aktuell Mitglieder sucht: https://lua-carewerkschaft.de
Laura Fröhlich - Expertin für Mental Load hat kürzlich eine App vorgestellt, in der geleisteter Sorgearbeit ein Stundenlohn gegengerechnet wird. Nicht, um dieses Geld tatsächlich zu erhalten, aber um aufzuzeigen, was der Wert wäre. Auf Wirtschaftssystem-Niveau erhielte eine Mutter in Elternzeit demnach 7000 EUR Lohn.
Bildquelle: Eltern ohne Filter Instagram
Weiter ist wichtig, dass auch innerhalb der Partnerschaften die Kommunikation hoch ist über diese Themen. Wenn Väter mehr Verantwortung tragen und mehr Frauen loslassen, kann Equal Care innerhalb der Familie möglich werden.
Pauline Neumann, Teilnehmerin im 1. Business, Baby! Jahrgang unterstützt Familien dabei die ersten Schritte in Richtung gleichberechtigte Elternschaft zu gehen. https://www.enilu-coaching.de
Bildquelle: Enilu Coaching, Anna Hantschke Fotografie
Frauen müssen aktuell stärker denn je zusammen stehen und sich vernetzen
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Am 01. Juni öffnet die Bewerbungsphase für den nun schon 3. Jahrgang Business, Baby! Mentoringprogramm. Wir sind so happy!
Du findest neben einem Arbeitsplatz im Impact Hub Dresden eine Gruppe an Gleichgesinnten, Input in Workshops mit Kinderbetreuung und Einzelgespräch mit einer Mentorin, die ihre Erfahrungen mit dir teil.
Wir glauben Mütter, die sich selbst verwirklichen sind wichtige Vorbilder für ihre Kinder und die Gesellschaft.
Was sind deinen Beweggründe und Motivation, warum du dich selbstständig gemacht hast, bzw. eine Selbstständigkeit planst? Und was beschäftigt dich rund um das Thema Verteilung von Care-Arbeit?